Getrennte Buchung von Gewinnen und Verlusten (BilMoG 2010)

Ende letzten Jahres wurde die Frage an i&k herangetragen, ob es möglich sei, Gewinne und Verluste aus dem Edelmetallgeschäft auf getrennte Konten zu buchen. Diese Anforderung war bisher noch nicht gestellt worden und der Anfrager konnte auch keine genaueren Hintergründe benennen. Daraufhin haben wir einige Experten um Stellungnahme gebeten, deren Antwort wir hier gerne wiedergeben, um einen Beitrag zur Meinungsbildung zu leisten.

So schrieb uns Herr Uwe Cordes, Leiter der Gruppe Auslandsgeschäft der Kreissparkasse Verden, "... eine derartige steuerliche Vorschrift ist uns bisher nicht bekannt. Grundsätzlich ist zwar eine Brutto-Ergebnisermittlung notwendig, die ist u.E. aber durch eine entsprechende Auflistung in der Ergebnisliste ausreichend. Eine Verbuchung auf separaten Erfolgskonten ist u. E. nicht notwendig ..."

Herr Hans Hartmann aus der Revisionsabteilung der Sparkasse Dachau meinte "... zum Thema habe ich in den letztjährigen Fachtagungsunterlagen unseres bayerischen Verbandes noch mal nachgelesen: Nach Einführung des BilMoG in 2010 weisen wir unsere Edelmetallbestände nun nicht mehr als "Handelsbestände", sondern als sonstige Vermögensgegenstände aus, da nicht die Erzielung von kurzfristigen Handelserfolgen, sondern die Dienstleistungserbringung für Kunden im Vordergrund steht. Damit haben sich auch die GuV-Konten geändert: Bei uns im Hause gehen wir einen pragmatischen Weg: Solange der Jahres-Saldo positiv ist, differenzieren wir bei der Buchung nicht weiter. Nur bei einem negativem Gesamt-Saldo (eher selten) würden wir diesen auf das Aufwandskonto umbuchen.
Bei den monatlichen Ertragsausbuchungen bereits Gewinne und Verluste unterschiedlich zu buchen, halte ich in jedem Fall nicht für sachgerecht, da ja auch Bewertungserfolge darin enthalten sind, die sich im nächsten Monat wieder umkehren können. Allenfalls könnte auf Jahressicht differenziert werden, bei welchen Artikeln unter dem Strich ein Minus entstanden ist, und dieser Betrag dann mithilfe von Listen umgebucht werden.
Wir halten dies für unser Haus nicht für notwendig. Dies ist allerdings nur unsere Hausmeinung...
"

Eine weitere interessante Sichtweise trug Herr Holger Pester von der Sparkasse Chemnitz bei: "... Die FinanzInformatik hat mit dem letzten Programm-Release für das Kernbanksystem OSPlus die Möglichkeit der getrennten Buchung von Gewinnen und Verlusten aus Sortengeschäften geschaffen. Aus diesem Grund ist es für uns nur konsequent, diese Trennung auch bei Edelmetallen durchzuführen. Natürlich wäre eine solche Trennung nur für den Jahresabschluss wirklich wichtig, jedoch könnten unterjährige Buchungen zu Prognose- und Planungszwecken verwendet werden. Daher wäre auch eine solche Funktion wünschenswert..."

Die wenigen Zitate machen deutlich, dass sich noch keine einheitliche Vorgehensweise herausgebildet hat. Ehe wir neue Buchungsautomatismen einführen, haben wir zunächst eine Auswertung entwickelt, die alle für eine eventuelle getrennte Buchung von Gewinnen und Verlusten benötigten Daten bereitstellt. Mit der nächsten EMK Version steht diese dann zum Test zur Verfügung. Damit sind Sie mit EMK für alle Fälle gerüstet.

Wir hoffen, dass Ihnen dieser Diskussionsbeitrag bei Ihren eigenen Überlegungen hilft und sind gerne bereit, das Thema in dieser oder ähnlicher Form fortzuführen. Besonderen Dank an alle für ihre Beiträge.

Adelboden, den 20. Januar 2012